Mythen

Der Mythos, der um Troja gesponnen ist, dauert bis heute. Jeder hat von diesen Geschichten, die Homer in der Ilias und in der Odyssee überlieferte, schon gehört, vielleicht im Schulunterricht, vielleicht durch einen Hollywood-Film, von der List des Odysseus, dem Zorn des Achilles, der Schönheit Helenas, dem Stolz Kassandras. Aischylos „Orestie“ und Euripides „Troerinnen“ werden unermüdlich auf den Bühnen der großstädtischen Schauspielhäuser inszeniert. Das Bild vom hölzernen „Trojanischen Pferd“, in dessen Bauch sich Krieger des Agamemmnons verbargen, ist als Gleichnis für die Wirksamkeit listiger und vernunftbestimmter Strategien in unseren Alltag eingegangen. Die „Achilles-Ferse“ ist der bestehende Ausdruck für die verwundbare Stelle eines jeden vermeintlich Unbesiegbaren, und die Irrfahrten des Odysseus sind ähnlich belebend und sinngebend für die Phantasie der Kinder wie die Abenteuer des Robin Hood, Sindbad, dem Seefahrer, dem Weg Moses durch die Wüste oder Noahs Fahrt auf der Arche. Am Ende des Zwanzigsten Jahrhunderts beschäftigen sich Philosophen und Pädagogen noch immer mit dem beispielhaften Gehalt der griechischen Mythologie, überliefert in den Epen von Homer und in den Tragödien von Sophocles, Aischylos und Euripides.